Dunkler Lebensretter

Genre: Fanfiktion

 

Das Kopieren bzw. Entwenden der Bilder wie auch Texte sind ohne ausdrückliche Erlaubnis von Alexia Drael nicht erlaubt.

 


Dunkler Lebensretter

 

Mit aufgeregt schlagendem Herzen bahnten sie sich einen Weg durch den dichten Wald. Einer Legende zu Folge herrschte hier ein beeindruckendes Wesen, welches so mächtig war, dass es angeblich Wünsche erfüllen konnte. Doch selbst wenn es dies nicht konnte, wollte Louis unbedingt dieses Wesen sehen. Gemeinsam mit Lucie hatte er sich in diesen Wald gewagt. Zu dieser Jahreszeit blühte es überall. Der Wald wirkte weder unheimlich noch gefährlich. Selbst die Pokémon, denen sie begegneten, waren von friedfertiger Natur. Seien es die zahlreichen Dartiris oder die scheuen Kronjuwilds mit den kleinen Sesokitz an ihrer Seite. Lucie hatte sogar ein paar Hubelupf gesehen.
„Irgendwo muss es sein, da bin ich sicher“, sagte Louis zuversichtlich zu Lucie. Sie waren wie Geschwister aufgewachsen, obwohl sie nicht verwandt waren.
„Es wird bald dunkel“, sagte Lucie und sah zum Himmel hinauf. So schön die Sonne auch war, vor der einbrechenden Nacht hatte sie Angst.
„Sollten wir nicht lieber zurückgehen?“, fragte sie Louis, doch der verneinte. Sie gingen weiter und waren bald so tief im Wald vorgedrungen, dass sie nicht wussten, wie weit sie von Zuhause entfernt waren. Die Nacht brach herein und sie hatten immer noch nichts gefunden.
„Wir sollten zurück, Louis, bitte!“, drängte sie ihn, da die Schatten um sie herum immer größer wurden.
„Aber wir haben es noch nicht gefunden!“, begehrte er auf.
„Egal, ich will nach Hause“, antwortete Lucie und sah sich verängstigt um, als sie knackende Äste hörte.
„Hab keine Angst, die Pokémon tun uns nichts“, versuchte Louis sie zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht. Es wurde nicht besser. Die Orientierung fiel zunehmend schwerer, weil ihnen das Licht fehlte. Louis ärgerte sich, dass er nicht daran gedacht hatte eine Lampe mitzunehmen.
„Louis … “, begann Lucie von Neuem und erschrak fürchterlich, als sie ein unheimliches Geräusch hörte.
„Was war das?“, fragte sie, doch Louis konnte ihr keine Antwort geben. Auch er war angespannt und spähte in den Wald. Nichts konnte er erkennen.
„Vielleicht nur ein Chevrumm?“, meinte er.
„Leben die denn hier?“, fragte Lucie skeptisch und er zuckte mit den Schultern. Er wusste es nicht. Dann plötzlich konnten sie zwischen den dicken Stämmen der Bäume unheimliche Lichter aufleuchten sehen.
„Was ist das?“, wollte Lucie verängstigt wissen und klammerte sich an Louis Arm. Kein Wort verließ seine Kehle, denn er war unfähig etwas zu sagen, als sich zwischen den Bäumen Kreaturen hervor stahlen. Ein mächtiger alter Baum gab furchteinflößendes Knarren von sich, als er sich ihnen näherte. Den beiden ging auf, dass es sich um ein Trombork handeln musste. Lucie schrie vor Angst auf und Louis war wie erstarrt. Neben Trombork tauchten auch Flabébés und Floettes auf, deren Blüten schwarz waren. Sie schwebten um die zwei Menschenkinder herum und gaben ein beängstigendes Lachen von sich. Lucie kniff die Augen zusammen, doch Louis sah alles. Die Pokémon griffen sie nicht an, aber sie wollten ihnen Angst machen.
„Was wollt ihr von uns?“, rief er ihnen zu, ohne eine Antwort zu erhalten.
„Geht weg! Lasst uns in Ruhe!“ Auf seine Worte hin hörte er nur wieder das unheimliche Lachen der Pokémon, die nicht verschwanden. Es schien, als machten sie sich über ihn lustig. Paragonis waren ebenfalls anwesend und schwirrten wie die Flabébés und Floettes um sie herum, bis sich eine weitere Gestalt aus dem Dickicht löste.
„Lucie, sieh nur!“, sagte Louis und konnte es kaum glauben. Seine Augen waren weit aufgesperrt, denn das war es, was er hier gesucht hatte. Das Wesen des Waldes, der König dieses Gebiets. Endlich! Louis war so fasziniert von ihm, dass er ein paar Schritte voran machte, ohne auf die anderen Pokémon zu achten. Lucie ließ ihn automatisch los, denn sie hatte Angst dem Waldkönig näher zu kommen.
„Louis, bleib bei mir!“, bat sie ihren Freund, der nicht auf sie hörte.
Von eleganter Schönheit baute sich das Waldwesen zu seiner vollen Größe auf. Sein mächtiges Geweih verlieh ihm eine imposante Gestalt und wirkte wie die Krone von Xerneas. Der untere Leib war ganz in schwarz, so dass es etwas schwierig war ihn in der Dunkelheit zu erkennen, doch Kopf und Hals waren von einem satten Rot.
„Was habt ihr hier zu suchen?“, hörte Louis eine Stimme und war sich sicher, dass es die von Xerneas sein musste. Er wollte zu einer Antwort ansetzen, doch Xerneas kam ihm zuvor.
„Ihr seid unaufgefordert in meinem Wald eingedrungen. Elendes Pack! Ihr dürft hier nicht sein!“ Lucie erschrak sich. Sie fand die Stimme unheimlich und wich ein paar Schritte zurück.
„Aber wir sind doch hier her gekommen, weil wir dich treffen wollten!“, sagte Louis frei heraus und versuchte näher an Xerneas heranzukommen. Ein fataler Fehler, wie er feststellen musste. Das mächtige Pokémon bäumte sich auf die Hinterläufe auf und schrie in die Nacht hinaus.
„Eindringlinge müssen vernichtet werden!“ Es schien, als würde es gar nicht auf Louis hören wollen oder überhaupt den Menschen eine Chance lassen sich zu erklären.
„Xerneas!“, rief Louis aus und wollte mit dem Waldkönig reden, doch dieser ließ es nicht zu. Die Pokémon um sie herum kreischten erbost auf, wirbelten um sie herum und lachten unheimlich, während Xerneas voran stürmte.
„Eindringling!“, hörte Louis noch einmal, danach die kreischende Stimme von Lucie, die seinen Namen brüllte.
„Louis!“ Er bekam einen heftigen Hieb von Xerneas ab, der ihn mehrere Meter fliegen und unsanft auf dem Boden aufprallen ließ. Mit einem Stöhnen stellte Louis die Schmerzen fest. Vielleicht hatte er sich etwas gebrochen, denn er war unfähig sich aufzurichten.
„Louis!“, brüllte Lucie noch einmal auf, hatte aber keine Chance zu ihm zu kommen. Die anderen Pokémon hinderten sie daran während Xerneas sich nahe zu Louis stellte. Sein Geweih leuchtete im glühenden Rot auf und der Schmerz in Louis Brust wurde unerträglich. Der Waldkönig absorbierte seine Energie und so spürte Louis wie mehr und mehr Leben aus ihm wich und es mit ihm zu Ende ging. Irgendwo im Hintergrund hörte er das weinerliche Aufschreien von Lucie. Wäre er doch bloß niemals mit ihr in den Wald gegangen …

„LOUIS!“ Lucie schrie so laut sie konnte und versuchte zu ihrem Freund zu gelangen, doch das große Trombork packte sie mit seinen mächtigen Asthänden. Es schien alles verloren.
„Auch dir werde ich die Energie rauben“, drohte Xerneas dem Mädchen. Bitterlich weinte sie und versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien, aber es gelang ihr nicht. Nicht ohne fremde Hilfe. Ein heller Blitz schoss durch die Dunkelheit und traf Trombork, welches durch die elektrische Attacke schweren Schaden nahm. Sie war so effektiv, dass Trombork seinen Griff löste und Lucie frei kam. Diese war erschrocken über die Wendung und stellte fest, dass der Donnerblitz von einem Luxtra gekommen war, was weiter weg stand. Es schnaubte auf und knurrte, so dass seine Mähne wild in jede Richtung ab stand.
„Es ist genug, Xerneas!“ Eine weitere Stimme mischte sich ein, aber sie kam nicht von Luxtra, sondern von einem Pokémon, welches Lucie niemals zuvor gesehen hatte. Mit großen Augen sah sie, wie es vom Himmel hinab glitt und einen dunklen Energieball auf Xerneas abfeuerte. Es musste eine Unlicht-Attacken gewesen sein. Sie sah, wie Xerneas überrascht vor Schmerz aufschrie. Offenbar war diese Attacke  effektiv, dass sie Xerneas dazu brachte von Louis zu weichen. Ihm wurde keine weitere Energie mehr abgesaugt, doch er rührte sich nicht und Lucie fürchtete das Schlimmste. Sie wollte nicht, dass es so endete! Während sie aufsprang, um zu ihrem Freund zu laufen, schossen Kapunos und Duodinos hervor und griffen die Flabébés und Floettes an. Sie jagten sie mit ihren Unlicht- und Drachenattacken fort. Die Feen-Pokémon waren nicht in der Lage diese abzuwehren, denn ihre eigenen Attacken waren nicht mal ansatzweise so wirkungsvoll gegen die Angreifer.
Luxtra griff im Gegenzug wieder Trombork an und eine kleine Schar an Sheinux warf sich auf die Paragonis.
„Wie kannst du nur?“, warf Xerneas Yvetal vor, denn niemand sonst war aufgetaucht. Yvetal strahlte in einem satten blau und schwarz. Seine Flügel waren so eindrucksvoll wie Xerneas Geweih.
„Das sollte ich dich fragen! Verschwinde Xerneas, lass die Menschen gehen!“, forderte Yvetal. Obgleich es Xerneas nach einem Kampf dürstete, zog es sich zurück. Es musste sich eingestehen, dass es in dieser Nacht nichts weiter tun konnte, denn seine Anhänger waren bereits zurück geschlagen.
„Louis, nein … bitte“, hörte Yvetal die flehende Stimme des Mädchens und flog zu ihr. Der Junge rührte sich nicht und schien tot zu sein. Ein Umstand, der nicht hätte eintreten müssen und da dieses Opfer so ungerecht erschien, schöpfte Yvetal von seiner Kraft und spendete diese dem Jungen. Mit einem Schnappen nach Luft erwachte Louis und Lucie fiel ihm freudig um die Arme.
„Oh ein Glück, du lebst!“ Sie weinte diesmal vor Glück. Louis verstand nicht recht, was geschehen war, doch als er aufsah und Yvetal erblickte, wurde ihm langsam einiges klar.
„Du hast mich gerettet? Wie kann ich dir dafür danken?“, fragte er das mächtige Pokémon.
„Lebe dein Leben, mehr verlange ich nicht“, antworte es ihm und verschwand in den Weiten des Himmels. Louis war hier her gekommen, um Xerneas zu treffen, doch viel besser war es gewesen Yvetal kennenzulernen. Denn dieses hatte ihn gerettet!